5 Fallen, in die Du während Deines Studienstartes lieber nicht treten solltest!
Falle 1: In der Informationsflut ertrinken
Willkommen in der Ersti-Einführungswoche: Bis zum
Rand vollgestopft mit (vermeintlich) überlebenswichtigen Infos zum teils verwirrenden
Studienverlauf, Tutoren- und Mentorenprogrammen, komplexen Prüfungsordnungen, unzähligen
Fachsprachenkursen sowie endlosen Angeboten für den Erwerb von sog. Schlüsselqualifikationen
und Zertifikaten. Da kann man schon mal die Übersicht und vor allem den Blick
für das Wesentliche verlieren: Nämlich einen gelungenen Studienstart. Und dazu
gehören eigentlich nur zwei Dinge: Die Integration in Dein neues soziales
Umfeld, in dem Du Dich pudelwohl fühlen sollst und die Akklimatisierung mit Deinem
zukünftigen Uni-Alltag. Lass Dich also von den vielen Zusatzangeboten und
schier endlosen Informationsfluten nicht erschrecken und konzentriere Dich zunächst mal auf
die Fächer, in denen Du am Ende des Semesters geprüft wirst – nur diese
entscheiden auch über Deinen Studienfortschritt!
Grundsätzlich gilt: Melde Dich nur für diejenigen
Klausuren an, die normalerweise im ersten Semester abgelegt werden müssen (welche
Klausuren das sind, kannst Du beispielsweise bei der zuständigen
Studienberatung an der juristischen Fakultät, an der Du studierst, erfragen –
am besten im Rahmen eines persönlichen Gespräches). Verzichte also auf unnötige
Orientierungsklausuren am Ende des Semesters und nicht obligatorische
Zusatzveranstaltzungen, die Dich vor allem wertvolle Energie und Zeit kosten. Du
wirst Deine Konzentration und Motivation nämlich bündeln müssen, wenn Du alle
Klausuren im ersten Anlauf bestehen willst. Glaube mir.
Falle 2: Feierlich eskalieren
Klar, kann und muss während des Studiums mal gefeiert
werden! Club, Bar, Kneipe oder einfach nur den Abend mit Freunden bzw. Kommilitonen
ausklingen lassen. Aber – gerade während Deines Studienstartes – gilt: Bitte mit
Maß und am besten nicht vor dem Wochenende. Wenn es dann doch mal so kommt, dass
Du bei einer Ersti-Party-Club-Rabatt-Aktion schwach wirst, schlage am besten nicht so sehr
über die Stränge, dass Du am nächsten Morgen den Weg in Deine Wohnung oder WG nicht mehr findest (ja, so etwas gab es schon). Denke stattdessen daran, um was es geht: Nicht mehr oder
weniger als Deine berufliche Zukunft. Egal, weshalb Du Dich nun für das Studium der
Rechtswissenschaften entschieden hast: Jetzt ist die Zeit gekommen, für Dich herauszufinden,
ob die Studieninhalte wirklich zu Dir passen und Jura Deinen zukünftigen
Ausbildungsweg prägen soll.
Falle 3: Neue Freiheiten ausnutzen
Du wirst morgen Nachmittag einfach alles zuhause oder
in der Bib nacharbeiten, gönnst Dir aber heute Morgen mal ein bisschen mehr
Schlaf, weil der Tag gestern so anstrengend war? Genau, dann kannst Du ja
tagsüber auch viel effizienter arbeiten und sparst damit am Ende wieder Zeit!
Was für ein Masterplan – und jetzt erstmal mit gutem Gewissen bis 11 Uhr pennen!
Man gönnt sich ja sonst nichts!
Glaub mir, fast jeder Studierende (mich definitiv
eingeschlossen) hatte schon mal diese Gedanken – und glaub mir noch etwas: Kein
Mensch hat diesen - vermeintlich genialen - Plan je eingehalten. Deshalb: Gewöhne
Dir solche Verhaltensweisen gar nicht erst an! Denn dass man in universitären
Veranstaltungen weitgehend anonym ist und es niemanden primär interessiert, ob
Du heute in der Vorlesung oder im Konversatorium warst, bedeutet nicht, dass Du
die Veranstaltungen nicht besuchen brauchst. Vielmehr zeigt es, was Dir
zugetraut und gleichzeitig auch von Dir erwartet wird: Eine Menge Eigenverantwortlichkeit
und Selbstdisziplin. Jetzt muss Du selbst einschätzen können, was für Dich
wichtig ist. Einen obligatorischen Stundenplan gibt es nicht mehr – den musst
Du jetzt selbst erstellen und vor allem einhalten.
Falle 4: Die Flinte ins Korn werfen
Hey, niemand hat gesagt, dass Dein neuer Lebensabschnitt
einfach werden würde. Gerade im ersten Semester – nach 15 Punkten in der Schule
– können schlechte Noten in Probe- oder Abschlussklausuren wehtun. Keine Frage.
Und mit so einem Erlebnis musst Du – gerade als Ersti – definitiv auch mal rechnen.
An denjenigen Universitäten, an denen der rechtswissenschaftliche Studiengang zulassungsfrei
ist, schreiben sich regelmäßig mehrere Hundert Studenten ein. Die Konsequenz
ist, dass universitäre Prüfungen dann auch dazu dienen, die Anzahl der
Studenten im Nachhinein zu verringern – also letztlich „auszumustern“.
Daher können Durchfallquoten auch durchaus mal bei 40 Prozent liegen. Und ein Großteil
der übrigen 60 % wird gewiss keine guten, sondern häufig nur ausreichende und
mäßige Noten erhalten (über den Umgang mit dem juristischen Bewertungssystem
klären wir Dich bald noch perfekt auf!).
So eine miese Note heißt aber weder, dass Du mal ein
schlechter Jurist wirst, noch, dass Du in der juristischen Fakultät fehl am
Platz bist. Im Gegenteil: Fast jeder Jura-Student hat schon heftige Rückschläge
einstecken müssen. Ich würde fast sagen, es gehört mit dazu und ist sogar
notwendig, damit mit Du eines Tages das akademische Niveau erreichst, welches
nötig ist, um das erste juristische Staatsexamen zu bewältigen. Also wirf
keinesfalls einfach „die Flinte ins Korn“ und gib auch nicht der Uni die
Schuld, wenn Du mal eine schlechte Note erhältst. Ich selbst habe in den ersten
Semestern Klausuren nicht bestanden und erziele heute 11 Punkte. Also: Ziehe
Dich warm an, nehme die Herausforderungen, die Dir das Studium stellt, an und lege
Dir ein dickes Fell zu. Das wirst du nämlich brauchen. Versprochen. (Wird ja
gerade auch wieder kälter)
Falle 5: Den Zug verpassen
Also, an dieser Stelle geht es uns nicht wirklich
darum, dass Du das öffentliche Verkehrsmittel Deiner Wahl rechtzeitig erwischst
– auch wenn es sicher sinnvoll ist, seinem abfahrenden Zug nicht schreiend und Hände-fuchtelnd
hinterher rennen zu müssen. Vielmehr möchte ich Dich aber darauf einstimmen,
von Anfang an am Ball zu bleiben und
möglichst schnell – ähnlich wie vorm Abitur – eine Lernroutine zu entwickeln.
Fängst Du erst ein paar Tage vor der Klausur an zu lernen, geht die anstehende
Klausur höchstwahrscheinlich in die Hose. Die Tage, in denen Du Dein Heft vor
der Schulaufgabe noch mal schnell überflogen und dann eine 1 geschrieben hast,
sind definitiv vorbei. Achte also unbedingt darauf, so kontinuierlich wie
möglich schon während des Semesters zu lernen. Ich weiß, dass das ätzend,
ermündend und anstrengend sein kann – aber es lohnt sich, glaube mir. Etwas
leichter könnte Dir das das fallen, wenn Du Dich mit einem Kommilitonen an
bestimmten Tagen zum gemeinsamen Lernen in der Bib oder zur Diskussion des
Lernstoffes verabredest. Geteiltes Leid ist bekanntlich ja halbes Leid.
Übrigens: Wie man sich gelungen auf eine juristische
Klausur vorbereitet, werden wir noch ausführlich in einem unserer nächsten
Beiträge erläutern.
Alles auf einen Blick: Unsere Zusammenfassung
1. Lass Dich nicht von der anfänglichen Informationsflut
irritieren, sondern konzentriere Dich auf das, was zählt: Deinen
Studienfortschritt. Melde Dich nur für die Klausuren an, die Du schreiben
musst. Im Zweifelsfall informierst Du Dich bei der zuständigen juristischen
Studienberatung.
2. Gönne Dir natürlich auch mal eine Auszeit,
besonders dann, wie sie zur sozialen Integration in Deinem Studienumfeld
beiträgt. Ansonsten ist es aber – gerade unter der Woche – nicht
empfehlenswert, jedes Ersti-Party-Angebot in Anspruch zu nehmen.
3. Besuche Deine Veranstaltungen regelmäßig und lass
Dich nicht dazu verführen, an Vorlesungen oder Konversatorien nicht teilzunehmen,
weil keine Anwesenheitspflicht mehr besteht und Du Dir Deine Abstinenz schön
redest.
4. Lass Dich von ersten Rückschlägen nicht
einschüchtern, sondern betrachte das Jura-Studium als Herausforderung und
Möglichkeit, Dich weiterzuentwickeln. Jetzt geht es nicht mehr um den Erwerb einer allgemeinen Hochschulreife, sondern um einen speziellen Studiengang, der Deinen
beruflichen Werdegang maßgeblich prägen wird.
5. Lerne von Anfang intensiv mit, stelle den
Professoren Fragen, tausche Dich mit Kommilitonen aus und lege Dir bestenfalls
sogar eine Lernroutine zu, damit Du am Ende des Semesters nicht von riesigen
Stoffmengen überfordert wirst und Probleme mit den ersten Klausuren bekommst.
Bleib gespannt: Unsere Vorschau für unseren nächsten Artikel (25.11.2017, 20 Uhr):
Wissen, was wirklich zählt – das ist im Jura-Studium
entscheidend. Wir werden Dich in unserem nächsten Post präzise darüber aufklären, wie das juristische Klausuren-Bewertungssystem funktioniert und was die jeweiligen Punktzahlen wirklich bedeuten kannst. #spoileralert: 16-18 Punkte entsprechen nicht der Schule-Note 1 ... eigentlich werden solche Punktzahlen nämlich nie vergeben :D
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